Zwischenspeicher: Archäologie-Krautfeld

Freigabe nach Eröffnung der Archäologie-Ausstellung anlässlich der MuseumsNacht 2024 am 5. Okt. 2024.
Bis dorthin sollten noch Verbesserungen/Ergänzungen (Bilder neu) einfließen.

2016: Grabungen am Areal des Recyclinghofes (ARDIS)

Kurz gefasst:

Römerzeitliche Mauerreste – allerlei Gruben – prähistorische Scherben

Die Grabungen erfolgten im Mai und Juni 2016 am Bauplatz des künftigen Recyclinghofes.

An baulichen Strukturen wurden Reste von zwei Grundmauern freigelegt. Sie stammen aus der Römerzeit, sind aus gerundeten Innsteinen hergestellt und zum Teil vermörtelt.

Vor allem kamen 44 Gruben verschiedenster Art ans Tageslicht, darunter viele Pfostengruben. Unter den größeren Gruben scheinen Vorratsgruben, Brandgruben und Werkgruben auf, eine wird als Ofengrube angesehen.

Vor allem aus den Grubenverfüllungen kamen zahlreiche Scherben zum Vorschein, die den Perioden von der Bronzezeit über die Eisenzeit bis zur Römerzeit zugeordnet werden.

Quelle:
ARDIS-Bericht „Prähistorisch-römerzeitliche Siedlungsstelle in der Flur Krautfeld“
Oberhofen 2016. Alle nicht näher bezeichneten Fotos mit freundlicher Genehmigung ARDIS GmbH, Innsbruck.

Das Grabungsareal im Krautfeld

Im Vordergrund einer der römerzeitlichen Mauerzüge. Die Pfosten-gruben dienten der sicheren Fundamentierung der Holzarchitektur. Die parallele Ausrichtung zur Mauer deutet auf ein Gebäude hin.

Das Verfüllungsmaterial wird auf Kleinfunde untersucht.

„Grubenarbeit“: Die Verfüllung der Gruben wird schrittweise entfernt. Inhalt und Profil werden dokumentiert.

Unsere Vorfahren lebten im wahrsten Sinn des Wortes erdverbunden. Das zeigen die zahlreichen Erdgruben prähistorischer Grabungsfelder. Die Gruben hatten vielfältige Funktionen im Alltag: Die Pfostengruben dienten der sicheren Fundamentierung der Holzbauten. Dann gab es die Kochgruben, Vorratsgruben, Abfallgruben, Röstgruben, Brandgruben und verschiendene „Produktionsgruben“ z.B. Kalkgruben.

Uralte Scherben

Uralte Scherben

Ein Terra Sigillata Bodenfragment mit Standfuß

Bronzezeitliches Gefäßfragmente mit Eindruckverzierungen am Rand

Alte Scherben geborgen aus verschiedenen Verfüllungen

Ein Kochgefäßfragment aus Speckstein mit anhaftendem Ruß

Dokumentation ist das Um und Auf. Diese Grube (Schicht-Einheit SE 16) könnte als Ofen gedient haben.

Die in sich zusammengebrochene Steinstruktur wird an Hand der Steinsetzung, Brandspuren und Resten des Inhalts als Ofen (SE16) gedeutet. Daraus barg man viele Keramikfragmente.

Dokumentation der Pfostengrube SE7

Pfostengruben (hier SE7) mit Keilsteinen gehören zu statisch tragenden Elementen.

Vorratsgrube SE6: „DIE GRENZEN DER VERFÃœLLUNG WAREN MIT GROßEN FLUSS-STEINEN GEFÃœTTERT: ES KÖNNTE DESWEGEN ALS VORRATSGRUBE INTERPRETIERT SEIN ….“

In der Vorratsgrube SE6 sind nach dem Entfernen der Verfüllung die Steine der Auskleidung sichtbar.

2021: Grabungen am Areal der Fa. cibex (ARDIS)

Kurz gefasst:

Kalkproduktion – Gruben geben Rätsel auf – Pfostenlöcher ohne Ende – schöne Kleinfunde

Die Grabungskampagne erfolgte von April bis Ende Juni 2021.
Die Grabung beförderte unter vielem anderen acht Objekte zu Tage, die alle mit der Herstellung von Kalk zu tun hatten, wobei ein Objekt sicher als Kalkbrennofen identifiziert wurde.

Wieder waren eine Unmenge von Pfostenlöchern dabei. Tatsächlich wurden 176 kleinere und größere Gruben freigelegt, die einmal für Pfostensetzungen genutzt wurden. Ein „Pfostenwald“, der sich im Laufe der Jahrhunderte ansammelte und seinen unauslöschlichen Fußabdruck im Untergrund hinterließ. Der Grabungsbericht erwähnt aber ausdrücklich, dass die kleinen Pfostenlöcher, die oft seicht und ohne Steinfüllung ausgeführt waren, zu nichttragenden Elementen wie Trennwände, Inneneinrichtungen oder Zäunen gehörten.

Nicht für allen Gruben (die blauen) ließ sich die Funktion feststellen, weil eindeutige Begleitfunde aus den Verfüllungen fehlen. Dass einige davon mit Feuer in Berührung kamen, ist aber wegen gesprengter Steine, der verziegelten Lehmanteile und beigemengter Holzkohle gewiss.
Objekt Nr. 15 ist für die Archäologen eine besonders schwer zu deutende grubenförmige Struktur (1,4 x 2m). Das Objekt hat einen komplexen, vielschichtigem Aufbau, überlagerte Steinstrukturen sowie unterschiedlichste Beifunde aus der Verfüllung: Eisenschlacke, eine Nadel einer Bronzefibel, Mörtelbrocken, Speiseabfälle in Form von Tierknochen und Fischreste (vielleicht die eines Hechtes).

Mauerzüge waren auf diesem Areal nicht dabei, aber einige schöne Kleinfunde.

Zusammenfassend wird das ausgegrabene Areal als Werkstattbereich eines römischen Gutshofes gedeutet.

Quelle:
ARDIS-Bericht „Prähistorisch-römerzeitliche Siedlungsstelle in der Flur Krautfeld“ Oberhofen 2016. Alle nicht näher bezeichneten Fotos mit freundlicher Genehmigung ARDIS GmbH, Innsbruck.

Das Ausgrabungsareal in Blickrichtung Süd-West. Die Pestkapelle ist am oberen Bildrand sichtbar. Unter der grünen Plane in der NO-Ecke befindet sich das ugeklärte Objekt Nr. 15.

Das Ausgrabungsareal in Blickrichtung Süd. Westlich grenzt die ehemalige Hühnerfarm an das Grabungsgelände. Im nördlichen Bereich reichen die Pflugspuren bis in den anstehenden Schotterboden.

Aus der Vogelperspektive. Die schwarze Kulturschicht ist abgeräumt. Die Schotterterasse des Inns vermischt mit lehmigerm Moränenmaterial kommt zum Voschein. Die Fläche muss jetzt noch geputzt werden …. (vorläufig)

Ein Großteil der Gruben sind Schicht für Schicht abgetragen. Dabei werden die Profile und Verfüllungen – als stratigraphische Einheiten (SE) genau dokumentiert. Das Erdreich auf der linken Seite wird in Kürze geräumt, um auch diesen Abschnitt untersuchen zu können. (vorläufig)

Die Ausgrabungen begannen im Norden des Areals. Wieder waren eine Vielzahl von Gruben zu untersuchen, nicht allen konnte eine Funktion zugeordnet werden.

Dronenansicht des Kalkbrennofens (Objekt 15), ein kompakter Ofen (Außenmaße 3,5×1,55 m), der der Eigenversorgung dient.

Der Kalkbrennofen von der Beschickungsseite mit einer erhaltenen Kalklage im Bodenbereich.

Seltsames Grubenobjekt Nr. 98 mit vier verschiedenen Verfüllungen, unklarer Funktion.

Das rätselhafte Objekt Nr. 15. Zu sehen ist hier eine der oberen Lagen. Die Steinstruktur und die Verfüllung ändert sich mit der Tiefe….

Pflugspuren zeichnen sich bis in den Schotterboden ab.

Tuffstein mit Laubabdrücken aus Grube ….

Glied einer Gürtelkette

Römisches Tafelgeschirr

Fragment einer römischen Reibschale

Römische Fibel

Römisches Tafelgeschirr

Kochgefäßfragmente aus ….

2023: Grabungen am Areal der Fa. Steffan (ARDIS)

Kurz gefasst:

Münzen der späten Kaiserzeit – bemerkenswerte Kleinfunde – Glasfragmente – wieder Kalkgruben – Mauerreste – Hüttenlehm

Die Grabungskampagne erfolgte von Ende April bis Ende Juni 2023.
Diesmal waren besonders viele Kleinfunde dabei, bemerkenswert die vielen römischen Münzen der Kaiserzeit, Pferdegeschirrteile, Glasfragmente und überraschend eine seltene Fibel mit Klapperblechen.

Wie beim Nachbarareal wurden etliche Gruben aufgedeckt, die mit der Herstellung von Kalk zu tun haben.

Mauerreste und Pfostengruben sind die Überbleibsel von Bauwerken. An mehreren Stellen fand sich Hüttenlehm mit den Abdrücken der Baumstämme. Hüttenlehm entsteht, wenn der Lehm mit dem die Blockbauten abgedichtet wurden, durch Brandeinwirkung verziegelt. Ein deutlicher Hinweis auf Wohn- Stall- oder Werkstattgebäude.

Resümee: Die aufgefundenen Strukturen und Kleinfunde bestätigen die römerzeitlichen Aktivitäten und weisen das Areal als einem nahen Gutshof zugehörig aus. 

Quelle:
ARDIS-Bericht „Prähistorisch-römerzeitliche Siedlungsstelle in der Flur Krautfeld KG Oberhofen“, Juli 2023. Alle nicht näher bezeichneten Fotos mit freundlicher Genehmigung ARDIS GmbH, Innsbruck.

Das Grabungsareal in Blickrichtung Nord-West an der Stelle wo die östliche Halle der Hühnerfarm stand.

Schon bei der Sondierung im April 2023 zeigten sich die ersten Münzfunde.

Drohnenfoto: Obwohl die Halle einen Betonboden hatte, blieben die archäologischen Schichten darunter erhalten. Nur das Mittelfundament der Halle stört die Grabungszone.

Das kompetente ARDIS-Team hatte sichtlich Spaß an der Arbeit.

Im ersten Schritt wird die schwarze Kulturschicht mit dem Bagger abgetragen. Die Archäologin Giulia kontrolliert visuell, der Sondenspezialist Franz Neururer sondiert zusätzlich auf metallene Artefakte. Links im Bild der Ur-Boden, ein Mix aus Innschottern und lehmigem Moränenmaterial. Die Gruben und Pfostenlöcher zeichnen sich als dunkle Flecken ab. Sie werden im zweiten Schritt ausgegraben und dokumentiert.

Der Fund des Riemenverteilers war ein Höhepunkt der ersten Grabungstage.

Spätrömische Münzen: Alle gefundenen Münzen stammen aus der späten Kaiserzeit. Sie zeigen auf der Hauptseite das Porträt des jeweiligen Kaisers und auf der Rückseite häufig Motive aus dem militärischen Bereich oder Szenen der römischen Götterwelt.
Die älteste Münze (Nr. 5), eine Sesterz, zeigt Kaiser Maximus Pius. 235-238 n. Chr.

Römerzeitliche Mauerzüge

Die unterschiedliche Bauweise ….

Objekt 16. Wie schon bei der Grabung 2021 wurden auch 2023 mehrere Gruben gefunden, die der Herstellung von Kalk dienten.

Auch Objekt 14 hat mit der Herstellung oder Lagerung von Kalk zu tun.

Einer der Höhepunkte war der Fund der seltenen Fibel mit Klapperblechanhängern.

Ein Spielstein aus Knochenmaterial gefunden neben den Mauerresten.

Der Riemenverteiler ist Teil eines Pferdegeschirrs.

Randfragment einer römischen Reibschale

Spätrömische Münzen

Konstantin der Große, 334-335 n. Chr.

Glasfragmente eines Trinkhorns

Zitat aus dem ARDIS-Fundbericht: „Solche Trinkhörner können wohl zu den Luxusgütern gezählt werden“.

Spielstein aus Horn

Glasfragment

Wetzsteine